Aus einem Zimmermann wurde ein Zimmerer

123 Auszubildende bestanden Gesellenprüfung

Aus bekannten Gründen konnte in diesem Jahr die traditionelle Gesellenfreisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Neckar-Odenwald (KH) nicht stattfinden. Im Winter 2019/2020 und im Sommer 2020 bestanden 123 junge Menschen ihre Prüfung. Ihre Gesellenbriefe durften sie im Oktober bei der KH in Mosbach abholen.
Einer von ihnen ist der 20-jährige Max Zimmermann aus Schwarzach, der seine Lehre sehr erfolgreich (Gesamtnote 1,5) bei der Zimmerei Holzner in Waldbrunn-Schollbrunn absolvierte. Zimmermann, der aktuell die Meisterschule in Heilbronn besucht, stellte sich den Fragen von KH aktuell.
Wenn ein junger Mann mit Namen Zimmermann sich für den Beruf des Zimmerers oder Zimmermanns entscheidet, liegt die alte lateinische Redensart Nomen est omen („der Name ist ein Zeichen“) natürlich nahe. Darauf angesprochen, antwortet der Junggeselle mit „vielleicht“. Er sei bei seiner Berufwahl die ganze Palette interessanter Handwerksberufe durchgegangen und sei halt letztendlich beim Zimmermann hängengeblieben. Seine goldrichtige Entscheidung hat Max Zimmermann bislang nicht bereut.

Handwerk hat goldenen Boden, das wird zumindest angenommen. Wenn man sein Handwerk gerade erst erlernt (hat), kann diese Überlegung aber noch nicht die ausschlaggebende Rolle spielen. Was war für Sie der Beweggrund für eine Ausbildung im Handwerk, in ihrem Bereich?
M. Z.: Mir wurde das Handwerk quasi in die Wiege gelegt. Es hat mir schon immer sehr viel Spaß gemacht mit/bei meinem Onkel und Opa zu arbeiten. Sei es einen Hochsitz zu bauen, Erdarbeiten zu machen, zu pflastern oder im Innenausbau zu tätig zu sein. Das hat mir schon immer mehr Spaß gemacht als irgendein Computerspiel und meine Freude am Arbeiten ist nach der Ausbildung fast noch mehr geworden, weil jetzt größere Herausforderungen vor mir liegen als während der Ausbildung.

Sicher haben Sie sich vorher informiert und schlau gemacht, vielleicht sogar Praktika absolviert. Aber ist die Ausbildung dann tatsächlich so verlaufen, wie Sie sich das vorgestellt haben? War etwas überraschend im positiven wie negativen Sinne?
M. Z.: Die Ausbildung ist im Großen und Ganzen so verlaufen, wie ich es gedacht habe. Mir war am Anfang nicht so ganz bewusst, wie umfangreich der Beruf Zimmerer doch eigentlich ist. Von der Baustelleneinrichtung über Wärmeberechnung, Treppenbau, Statik, Mauern, das Arbeiten mit Holz und noch vieles mehr, das man in der Ausbildung lernt, haben mich positiv überrascht und weiter gebracht.

Welche Alternativen hätte es für Sie beruflich auch noch gegeben? Und warum haben Sie sich dann doch für diesen Weg entschieden?
M. Z.: Alternativ hätte ich auch Kfz-Mechatroniker im Familienbetrieb erlernen können, aber ich habe mich dann doch für die Arbeit im Freien und mit nachwachsenden Werkstoffen entschieden. Als Zimmerer kommt man ganz schön um die Welt. Das kann beispielsweise eine Montagebaustelle sein, bei der man unter der Woche im Hotel oder auf der Baustelle übernachtet oder aber sich auch nur im örtlichen Umfeld bewegt. Es macht mich einfach stolz, wenn ich zu Freunden fahre und in der Nachbarschaft ein Haus sehe, worüber ich sagen kann: „Das habe ich mit meinen Kollegen gefertigt“.

Nun scheinen Sie ihr Handwerk bereits sehr ordentlich zu verstehen, Glückwunsch nachträglich zu ihrem sehr guten Abschneiden bei der Gesellenprüfung. Was mussten Sie Besonderes leisten für diesen Erfolg? Und wie fühlt er sich an, dieser Erfolg?
M. Z.: Für den Erfolg bin ich nicht alleine verantwortlich. Ich wurde immer sehr von meiner Familie, meinem Arbeitsumfeld und meinem Freundeskreis unterstützt, sei es mit einer kleinen Tätigkeit, die zu erledigen war, ob ich Materialien zum Lernen benötigte oder sonstige Fragen hatte. Das stand nie zur Debatte, sondern ich konnte mich immer hundertprozentig auf die Unterstützung meines tollen Umfeldes verlassen.

Abschließende Frage: Bitte vollenden Sie für uns folgenden Satz: Eine Ausbildung im Handwerk lohnt sich auf jeden Fall, weil …
M. Z.: … man sehr früh lernt, selbstständig zu arbeiten. Dies wird auch später im Leben immer wieder hilfreich sein, egal ob man nach der Ausbildung in diesem Bereich tätig bleibt oder aber seinen Beruf wechselt.

Neben seinem Gesellenbrief bekam Max Zimmermann (links) für sein hervorragendes Prüfungsergebnis von KH-Geschäftsführer Michael Windmeißer auch Präsente der Handwerkskammer Rhein-Neckar-Odenwald und des Versorgungswerks.

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